Von Parteien häufig wenig beachtet, aber in meinen Augen ein großes Problem, ist das der Wohnungsigkeit. Geschätzt beläuft sich die Zahl der wohnungslosen Menschen in Erfurt auf eine dreistellige Zahl. Die genaue Zahl lässt sich durch die Gegebenheiten nur schwer erfassen.
Wichtige Schritte für ein selbstbestimmtes Leben beginnen mit einem festen Dach über dem Kopf. Mit einer Adresse ist es um ein vielfaches leichter, einen Job zu finden, einen Alltag zu leben und sich um sich zu sorgen.
Ich setze mich deshalb für das Konzept des “Housing First” ein, bei dem das Finden und Halten einer Wohnung im Vordergrund steht und von hieraus weitere Schritte unternommen werden können.
Menschen, die über keinen festen Wohnsitz verfügen, benötigen trotzdem Räume, in denen sie sich aufhalten, schlafen und ein Mindestmaß an Hygiene einhalten können. Mit dem Haus Zuflucht und der Unterkunft für wohnungslose Frauen und Kinder haben wir bereits zwei solcher Orte.
Ich setze mich für einen Ausbau dieser Unterkünfte ein und für ein breiteres Angebot der akuten Hilfe.
Als Mitglied der AG Wohnungslosigkeit lasse ich derzeit prüfen, inwieweit ein Kältebus im Winter eine hilfreiche Akutmaßnahme für Menschen ohne Obdach in Erfurt sein könnte. Außerdem werden verschiedene Möglichkeiten der kurzfristigen Übernachtungsmöglichkeiten wie beispielsweise Iglus oder Tiny Houses diskutiert.
Wichtig ist mir hierbei unter anderem, dass wohnungslose Menschen mit Tieren eine Übernachtungsmöglichkeit finden. In den bisherigen Unterkünften ist es nicht möglich, sein Haustier, wie z.B. den Hund, mitzubringen. Das schließt einen nicht unerheblichen Anteil an Wohnungslosen von einer Übernachtungsmöglichkeit aus.
Die jeweiligen Haustiere geben den Menschen Halt und fungieren oft als Familienmitglieder. So ist es für viele keine Alternative, die Tiere abzugeben. Wir müssen diese Realität annehmen und Möglichkeiten dafür schaffen.
Für die Suche nach einer Wohnung und einem Job braucht es Ausweisdokumente. Wohnungslose Menschen sollen sie kostenlos erhalten.
Ebenso stehe ich für eine kostenlose ärztliche Versorgung, auch wenn sie keine Krankenversicherung besitzen. Dazu braucht es in den Unterkünften oder anderen gut zugänglichen Orten regelmäßig die Anwesenheit von Allgemeinmediziner*innen und Zahnärzt*innen, die auch anynom aufgesucht werden können.
Bisher gibt es zwei Streetworkerstellen in Erfurt. Das ist absolut unzureichend. Deshalb setze ich mich für eine deutliche Aufstockung ein.
Außerdem muss die Bahnhofmission weiter erhalten bleiben, da ihre Arbeit unverzichtbar ist.